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Der Weg zur Erleuchtung. Eine Anleitung in 8 Schritten.

Yoga als Praxis, Lebensweg & rundum wunderbare Erfahrung. Der Ashtanga Pfad des Patanjali Yoga Sutra


In diesem Artikel tauchen wir in 2000 Jahre altes Wissen, das Yoga nicht nur zur Praxis, sondern zum Lebensweg macht. Du lernst entscheidende Prinzipien kennen, um selbst in einem hektischen Alltag eine tiefere Verbindung zu dir selbst zu kreieren und Harmonie in jeden Augenblick zu bringen. Und das in acht anwendbaren Schritten:


»Yoga ist wie Musik: Der Rhythmus des Körpers, die Melodie des Geistes und die Harmonie der Seele bilden die Symphonie des Lebens.“ - B. K. S. Iyengar


Woran denkst du als erstes, wenn du an Yoga denkst? An den Hund, Bewegung, Atem? Oder an Meditation, Miteinander, die Art und Weise, wie du dein Leben gestaltest? Die Wahrheit ist: Yoga ist all das. Und all das ist untrennbar miteinander verbunden. Je mehr wir zu den Wurzeln des Yoga reisen, um so deutlicher wird, wie sehr Yoga nicht nur Praxis, sondern Lebensweg ist:



ZU DEN WURZELN DES YOGA: DAS PATANJALI YOGA SUTRA


Yoga als ganzheitliches System begegnet uns zum ersten Mal vor rund 2000 Jahren, im ersten schriftlichen »Manual« der Yogapraxis: Dem Patanjali Yoga Sutra. Das Yoga Sutra, das vermutlich zwischen 200 v.Chr. und 400 n.Chr. entstand, ist eine essentielle Quelle für den ganzheitlichen Weg des Yoga und gibt wie kaum eine andere Schrift konkrete Anleitungen für ein rundum balanciertes Leben.


Grundlegend dabei ist folgende Erkenntnis: Alles beginnt und endet mit deiner Aufmerksamkeit. Die Art und Weise deiner Gedanken und Gefühle hat einen direkten Einfluss auf Handlungen, Reaktionen, daraus entstehende Situationen und letztlich das, was wir Leben nennen.


Das Patanjali Yoga Sutra gibt einen faszinierend deutlichen Einblick in den menschlichen Geist. Es geht - jenseits von individuellen Prägungen - um Beschaffenheit, Funktionen, Verrücktheiten, Troubles und auch: Um konkrete Methoden und Praktiken, um dieses wilde Durcheinander in Harmonie zu bringen. Denn je ruhiger es im Geist-Apparat (Citta) wird, umso erfüllender kann Leben sein.


Diese ‚praktische Psychoanalyse‘ des Patanjali Yoga Sutra gibt Stoff für ganze Bücher und gute Abende. Gerne teile ich dazu an anderer Stelle mehr. Für jetzt sind 3 Aspekte entscheidend:


1. Ziel des Yoga: Einheitserfahrung

Das Ziel des Yoga ist IMMER die Erfahrung der Einheit - der Moment, in dem Körper, Geist, Seele, Innen und Außen zusammen finden.


2. Ein gesundes Innen braucht ein gesundes Außen

Für diese Einheits-Erfahrung braucht es einen ruhigen Geist. Dieser wiederum braucht ein unterstützendes Setting: Ein gutes Gefühl im Körper und eine stabile, sichere Situation im Leben um und in uns.


3. Innen und Außen sind nicht zu trennen

All diese Elemente sind untrennbar miteinander verbunden. Es gibt sie nur gemeinsam. Und genau daraus entsteht:



DER 8-GLIEDRIGE PFAD DES YOGA


Ashtanga (Sanskrit: ashta = acht, anga = Glied) bezeichnet den (Lebens- und Praxis-) Weg des Yoga mit acht Elementen.


Eine Anleitung, ein konkreter Leitfaden für ein erfülltes und ausgewogenes Leben, der alle Ebenen menschlichen Seins umfasst.


Wie bei einer Treppe bauen diese acht Schritte der Yogapraxis aufeinander auf. Einerseits sind sie Voraussetzung für einander, andererseits sind diese acht »Glieder« nicht zu trennen und ergeben nur gemeinsam den ganzen »Körper« des Yoga.  



DIE 8 GLIEDER DES YOGAWEGES


1. Yama - Der Umgang mit dem Außen. Die ethischen Grundsätze


Der Yogaweg beginnt mit den Yama, den ethischen Grundsätzen des Yoga. Es geht um Regulierungen im eigenen Verhalten, um Zwischenmenschliches: Wie ‚stelle ich mich in die Welt? In welcher Atmosphäre, in welchem Umfeld lebe ich? Wie schaffe ich ein Leben in Frieden und Harmonie mit dem Umfeld?


Zu den Yama gehören Ahimsa (Gewaltlosigkeit, Nicht-Verletzen), Satya (Wahrhaftigkeit, Authentizität), Asteya (Nicht-Stehlen, materiell & intellektuell), Brahmacharya (oft übersetzt als Enthaltsamkeit, aber eigentlich: Bewusstes Haushalten mit Energie, Mäßigung) und Aparigraha (Nicht-Horten, Genügsamkeit).


Dabei setzt Patanjali hinzu, dass »wirkliche Beherrschung« der Yama bedeutet, sie unabhängig von Herkunft, Ort, Zeit, Situation – also egal wo und wer wir sind - zu praktizieren. Das Entscheidende dabei ist: Die Yama (und auch die folgenden Niyama) sind keine Befehle - sondern eine Praxis. Etwas, worin man sich immer wieder üben kann und wodurch man sich  selbst weiter entwickelt.


2. Niyama - Der Umgang mit dir selbst


Niyama bezieht sich auf dein Verhältnis zu dir, auf persönliche Disziplinen: Wie gehe ich mit mir selbst um? Die Niyama zielen darauf ab, mit sich »gut« zu sein und geben dabei auch die Grundlage für eine positive innere Einstellung.


Dazu gehören Saucha (Reinheit, innere & äußere Pflege des Körpers), Santosha (Zufriedenheit, Fähigkeit, sich an dem was ist, zu freuen), Tapas (Selbst-Disziplin), Svadhyaya (Selbst-Refelektion), Ishvara Pranidhana (Hingabe an das, was größer ist als man selbst).


Ein Beispiel: Bei den Niyama wird auch deutlich, wie sehr Körper-Geist-Seele tatsächlich ineinander greifen. Nehmen wir Saucha (Reinheit): Jeder kennt das Gefühl, »vollgepackt« zu sein – durch zu viel Essen, geistigen oder emotionalen Input, jede Art von Information. Dies wirkt sich direkt auf unser Befinden und dadurch auch unsere Wahrnehmungsfähigkeit aus. Die bewußte Reinigung hilft, uns wieder in unseren ursprünglichen Zustand zu bringen und so zu »re-setten«, um die notwendige Leichtigkeit und Klarheit zu schaffen, die Praxis erst möglich macht.


3. Asana - Körperhaltungen


Erst wenn durch die vorangehenden Yama + Niyama eine grundlegend ‚friedliche‘ Basis in unseren Leben ist, können wir den Fokus wirklich auf Körper- und Atemübungen lenken und praktizieren.


Dabei helfen Asanas (Sanskrit ~as für: Sitz > Haltung), körperliche Übungen des Yoga, nicht nur dabei Flexibilität, Stärke, Energie und Körperbewusstsein aufzubauen, sondern machen durch das bessere Gefühl im Körper auch Meditation und feinere, innere Ausrichtung erst möglich.


4. Pranayama - Die Atemkontrolle


Pranayama bezieht sich auf Atemtechniken, die Lebensenergie regulieren und steuern. Durch bewusstes Atmen kann der Geist beruhigt und die Verbindung zwischen Körper und Geist vertieft werden. Dabei geht es vor allem um Achtsamkeit und darum, den Atem in all seinen Komponenten genau wahrzunehmen. Dadurch wird der nächste Schritt möglich:


5. Pratyahara - Die Kontrolle der Sinne


Pratyahara bedeutet das Rückziehen bzw. Nach Innen Richten der Sinne. Durch das Lösen von äußeren Reizen entsteht eine innere Sammlung. Dadurch wird der nächste Schritt der klaren Konzentration möglich:


6. Dharana - Die Konzentration


Dharana bezieht sich auf die Fähigkeit, den Geist anhaltend auf einen einzigen Punkt zu konzentrieren (Fokus). Diese anhaltende Konzentration ist entscheidend für die Meditation und Vertiefung der Praxis:


7. Dhyana - Die Meditation


Die Kontinuität der Konzentration führt zur Meditation, zum Eintauchen. Dhyana ermöglicht eine tiefere Verbindung (Flow), die die Erfahrung der Einheit möglich macht:


8. Samadhi - Die Erleuchtung


Samadhi wird als der höchste Zustand des Yogawegs beschrieben. Es ist ein Zustand, in dem BetrachterIn mit Objekt verschmilzt und man so intensiv in etwas taucht, dass die Erfahrung der Einheit entsteht. Ein Zustand tiefer Freiheit und Glückseligkeit.


Wichtig ist hier, dass Samadhi kein »Master Degree« für einige Auserwählte ist sondern als Konsequenz aus den vorhergehenden Schritten entsteht. Samadhi ist ein möglicher Zustand des menschlichen Geistes, den wir alle als Teil der Basis-Ausstattung zu Geburt mitbekommen haben und somit jedem Menschen zugänglich




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FINALE GEDANKEN. YOGA ALS PRAXIS, WEG, ZUSTAND.


Mich persönlich hat dieses Wissen nun schon die Hälfte meines Lebens begleitet und dabei auf beinahe magische Art und Weise auch immer wieder zurück geholt von Dunkelheit zum Licht, von Enge zu Weite, von Drama zu Möglichkeit. Ja, dieses zeitlose Wissen wirkt.


Der 8-gliedrige Yogaweg zeigt, wie wir das Leben in all seinen Facetten umarmen können und auf eine Weise leben, die wachsen lässt, anstatt zerstört. Daraus entsteht auch für uns persönlich eine Praxis, die physisch, mental und spirituell stärkt. Und letztlich die Chance, mit jedem Tag wieder etwas mehr in den Grundzustand des Lebens zu finden: In die wundersame Harmonie, die unter allem immer und überall wirkt.

Und so wünsche ich dir immer wieder neue Inspirationen, Austausch und Entdeckungen.

Und einen (Yoga-)Weg, der sich im Gehen für dich immer weiter voll entfaltet.


Wenn du dazu etwas teilen möchtest oder auch zu anderen Fragen, Wünschen, Träumen: Ich freue mich immer, von dir zu hören.



 

Diesen Artikel hat Judith geschrieben. Sie ist Gründerin von Studio Atha, seit Anfang 2000 Yogalehrerin, Körpertherapeutin, Drehbuchautorin. Ihr Weg hat sie auch in verschiedene Kapitel in der Fashion- und Filmindustrie und quer durch die Welt geführt. Vielfältige Stationen, in denen sie sowohl die Anforderungen eines knallvollen Alltags, wie auch die immense Kraft von Yoga, Meditation und Ernährung kennengelernt hat. Judith lebt, was sie teilt und möchte dieses wichtige Wissen für möglichst viele Menschen anwendbar machen. Damit es dort ankommt, wo es hingehört: Mitten im Trubel des Lebens. Außerdem liebt sie ihr Rennrad, schöne Dinge, fremde Welten, laute Musik und Tage, die anders laufen, als geplant.

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